Geschichte der Theaterakademie Stuttgart

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Kurze Geschichte der Theaterakademie Stuttgart

 

1994 wurde an Cornelia und Christian Schlösser von Jugendlichen, mit denen sie theaterpädagogisch gearbeitet hatten, die Frage herangetragen, ob sie nicht eine eigene Theaterschule begründen wollten. Der Unterricht habe so viele Facetten gehabt, dass man unbedingt bei ihnen weiter studieren wolle.

 

Diese zunächst völlig undenkbare Bitte (die Familie hatte sich erst gerade mit einem neugeborenen Sohn gegründet) war bei näherem Hinsehen für die beiden jedoch nicht nur „verrückt“ und schon nach wenigen Wochen war die Idee für eine eigene Theaterschule geboren: PUK – die Verzahnung von Pädagogik und Kunst, deren inneres Anliegen ein Satz werden sollte, der fortan zum Leitstern für die gesamte Arbeit wurde: Nimm Deine Maske ab.

 

Das inhaltliche Konzept der Schule schien auf einen Nerv der Zeit getroffen zu haben, denn es dauerte nicht lange und so baten nicht nur Studieninteressenten um Aufnahme, sondern es wurden über Stiftungsmittel auch die finaziellen Grundlagen für das erste Jahr der Schule gesichert. So konnte die Arbeit mit 12 Studenten am 05. November 1995 beginnen.

 

Es kamen Studentinteressenten aus Chile, Deutschland, Belgien, Finnland, Brasilien und Spanien, und so erhielt die Schule den Namen „Internationale Schule für Theaterberufe“.

 

Drei unterschiedliche Ausbildungsgänge wurden angeboten: Schauspiel, Sprachgestaltung mit den Fachbereichen Sprechkunst und Sprachpädagogik und Theaterpädagogik. Jedes Fach kann sowohl im Einzelstudium, als auch in Kombination mit einem anderen Fachbereich belegt werden (z.B. Schauspiel / Theaterpädagogik), ein bundesweit bis heute einzigartiges Modell, dass zwar einen hohen verwaltungstechnischen Aufwand erfordert, für die Absolventen aber den Einstieg in die Berufspraxis sehr erleichtert. Das Anerkennungsverfahren als staatlich anerkannte Ergänzungsschule war nach wenigen Jahren erfolgreich abgeschlossen und die Studierenden erhielten jetzt nicht nur das Schüler-BAföG, sondern vor allem einen staatlich anerkannten Abschluss. Zusätzlich wurde der Kontakt zur staatlichen ZAV und dem Bundverband für Theaterpädagogik aufgebaut, sodass die Abschlüsse durch ein zweites Qualitätssiegel aufgewertet wurden: die Aufnahme der Schauspielstudenten in die Kartei der damaligen ZAV, und für die Theaterpädagogik die Anerkennung der Schule als Vollausbildung Theaterpädagogik BuT. Im Zuge dieses Neugriffs wurde auch der Name der Schule geändert in „Theaterakademie Stuttgart“.

 

Neben den Ausbildungsaufgaben in der Schule war das Ziel von Cornelia und Christian, auch ein Forum für die eigene künstlerische Zusammenarbeit zu etablieren. So begründeten sie 1998 die professionelle Bühnenarbeit mit einem Ensemble aus Dozenten, Gastschauspielern und Schauspielschülern, und erarbeiteten in Kooperation mit dem Forumtheater Stuttgart den „Hamlet“ von W. Shakespeare, unter der Regie von Christian und mit Cornelia sowohl als Dramaturgin als auch als Schauspielerin in der Rolle der „Gertrud“.

 

Aus dieser Arbeit wuchs im Laufe von mehr als 25 Jahren die Tourneebühne „Theater-Kompagnie-Stuttgart“, die mit bis zu 6 Produktionen pro Spielzeit in ganz Deutschland an Statdtheatern gastiert und das Abonnementspublikum mit seinen Auftritten begeisterte. Insbesondere das Antikenprojekt „Troerinnen / Lysistrate“, in dem Cornelia sowohl als „Hekuba“ als auch in der Rolle der „Lysistrate“ glänzte, war mit mehr als 200 Vorstellungen ein erklärter Publikumsliebling.

 

Die Akademie erfreute sich regen Zuspruches, die Zahl der Studierenden wuchs auf 70 und weitere und möglichst größere Räume mussten gefunden werden. Da wurde eine Etage auf dem „Kübler-Areal“ im Stuttgart Osten frei. Diese sind nun seit mehr als einem Vierteljahrhundert die Heimat der Theaterakademie.

 

Am 03. April 2021 verstarb die Mitbegründerin und Schulleiterin Cornelia Elter-Schlösser. Sie hinterließ eine große Lücke für die Schulgemeinschaft.

 

So stellten sich für die folgenden eineinhalb Jahre Katrin Döringer (Theaterpädagogin und Sprachpädagogin) und Paul Schlösser (Schauspieler und Sprechkünstler) als Mitglieder eines Leitungsteams zur Verfügung. Sie brachten mit riesigem Engangement und vielen Ideen eine schrittweise Neugestaltung sowohl der Schulstrukturen, als auch des Curriculums auf den Weg. Darüber hinaus wurde ein Nachfolger für den derzeitigen Schulleiter Christian Schlösser gefunden, der nach fast 30 Jahren der Leitungstätigkeit aus dem Tagesgeschäft ausscheiden möchte, und der im Juli 2023 sein Amt an seinen Nachfolger übergeben wird:

 

Dies ist ab dem Schuljahr 2023/2024 Lutz Schäfer, der als Schauspieler und Regisseur im Theater,  am Set und auch im Bereich Hörbuch ein reiches Erfahrungsfeld besitzt und der seit einigen Jahren als bewährter Rollen- und Mikrofonsprechlehrer an der Akademie tätig ist.

 

Wir freuen uns auf den Neustart im September 2023!

 

 

Geschichte der Theaterakademie Stuttgart

Nachruf Cornelia Elter-Schlösser

 

Geb. 15. August 1955, Studium Theaterwissenschaft und Journalismus an der Ludwig-Maximilians-Universität/München, sodann Studium Sprachgestaltung und Schauspiel am Goetheanum Dornach/Schweiz. Langjährige Tätigkeit als Schauspielerin, Sprechlehrerin und Regisseurin.

Als Initiatorin und Mitbegründerin sowohl der Theaterakademie Stuttgart als auch der Theaterkompagnie Stuttgart war sie für Ausbildung und Bühnenarbeit vieles: Ideengeberin, Schauspielerin, Sprechlehrerin, Übersetzerin verschiedener Shakespearedramen und Organisatorin mit großem Herz und Ohr für die Studierenden und Kolleg/Innen.

Sie hat der Theaterakademie einen Boden geschaffen durch Ihren unermüdlichen Einsatz, ihre sprudelnde Fantasie und ihre wunderbare Beobachtungsgabe, die sie im richtigen Moment auf das Wichtige hinweisen ließ.

Unvergessen ihre ergreifende schauspielerische Umsetzung der „Hekuba“ aus Troerinnen/Euripides oder die des „Narr“ in Was Ihr Wollt, wie auch die vieler anderer Rollen, denen sie ihr Leben gab.

Wir tragen sie in unseren Herzen

Die Schulgemeinschaft

Geschichte der Theaterakademie Stuttgart

Nachruf Prof. Dr. Felix T. Müller

Prof. Dr. Felix T. Müller (geboren am 21.6.1932 in Siegen und am 10. November 2022 im Alter von 91 Jahren verstorben) war von 1965 bis 1971 Intendant der Landesbühne Rhein-Main und des aus ihr hervorgegangenen Frankfurter Theaters am Turm (TAT). Er verantwortete in dieser Zeit unter anderem die legendäre, avantgardistische Uraufführung der „Publikumsbeschimpfung“ von Peter Handke, inszeniert von Claus Peymann.

Von 1974 bis 1998 war Müller Leiter des Studiengangs Schauspiel und Intendant des Wilhelma-Theaters, der Lehr- und Lernbühne der HMdK Stuttgart.

Von 1998 bis 2012 unterrichtete Prof. Dr. Müller 14 Jahre lang mit großer Hingabe die Schauspielschüler der Theaterakademie Stuttgart in den Fächern „Grundlagen“ und „Rollenarbeit“. Er war für „seine Kinder“, wie er die Schüler nannte, ein Lehrer, der kein Blatt vor den Mund nahm, wenn es um die Beurteilung einer Leistung auf der Bühne ging, der sich aber mit großer Hingabe für jeden Einzelnen einsetzte. Für viele Absolventen der Theaterakademie Stuttgart blieb er auch im weiteren Berufsleben eine zentrale Orientierung für den individuellen Werdegang.

 

Theaterkompagnie Stuttgart

Die Theaterkompagnie Stuttgart ist ein professioneller Tourneebetrieb im Verband der Inthega-Theater. Im Ensemble der TKS arbeiten Schüler der Fachschaft Schauspiel mit ihren Dozenten zusammen und erfahren die Arbeitswelt des Theaters an der Seite von erprobten Kollegen. Seit 1998 gastiert die TKS an Stadttheatern und Open-air-Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum und in der Schweiz.

Schüler der Fachschaft Theaterpädagogik können durch Assistenzen in den Bereichen Regie, Bühnenbild, Kostüm, oder durch die Mitarbeit im Tourneebetrieb bei Licht- und Tontechnik wichtige Berufserfahrungen sammeln.

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+ 49 (0)711 - 26 73 74

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