Die Michael Tschechow-Methode
Die Michael Tschechow-Methode ist eine Schauspieltechnik, die von dem russischen Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagogen Michael Tschechow entwickelt wurde. Tschechov, ein Neffe des berühmten Dramatikers Anton Tschechow, arbeitete intensiv mit der Schauspielkunst und entwickelte eine Methode, die sowohl geistige als auch körperliche Aspekte der Schauspielerei betont. Seine Technik basiert auf der Idee, dass Schauspieler ihre Rollen nicht nur durch Nachahmung oder Intellekt allein gestalten sollten, sondern auch durch den kreativen Einsatz von Körper, Imagination und emotionaler Energie.
Zentrale Elemente der Michael Tschechov-Methode
- Kreative Vorstellungskraft: Tschechov betonte die Bedeutung der Imagination im Schauspielprozess. Schauspieler sollen ihre Vorstellungskraft nutzen, um die Emotionen, Bewegungen und inneren Zustände ihrer Figuren zu erzeugen. Anstatt sich nur auf äußere Ausdrucksformen zu konzentrieren, fordert die Methode dazu auf, innere Bilder und Fantasien zu entwickeln, die die Figur und ihre Welt lebendig machen.
- Psychologische Gesten: Ein weiterer zentraler Bestandteil der Methode ist die Idee der psychologischen Geste, die Tschechov als eine Art symbolische Handlung oder Bewegung definierte. Diese Geste stellt das innere Gefühl oder den Zustand der Figur auf körperliche Weise dar. Schauspieler arbeiten mit inneren Impulsen und setzen diese in eine körperliche Geste um, die die inneren Emotionen und Gedanken der Figur ausdrückt. Eine psychologische Geste ist eine kreative Handlung, die die innere Wahrheit der Figur vermittelt.
- Energie und Stimmung: Tschechov war der Meinung, dass Energie eine grundlegende Rolle im Schauspiel spielt. Schauspieler sollen lernen, ihre eigene energetische Präsenz zu steuern und die Energie zu nutzen, die für die Darstellung einer bestimmten Figur notwendig ist. Dabei kann es sich um die Energie der Gesamtstimmung eines Stückes oder die innere Energie einer Rolle handeln. Schauspieler sollen die Fähigkeit entwickeln, diese Energie zu kontrollieren und zu lenken, um den richtigen emotionalen Ausdruck zu erzeugen.
- Atmosphäre und Raumwahrnehmung: Tschechov legte großen Wert auf die Wahrnehmung des Raums und der Atmosphäre. Die Methodik umfasst auch das Verständnis der Umgebung und der Atmosphäre, in der sich die Figur bewegt. Schauspieler sollen lernen, den Raum und die Atmosphäre, die das Stück umgibt, mit zu gestalten und mit ihrer Darstellung zu beeinflussen. Dies kann dazu beitragen, das emotionale und physische Umfeld der Figur realistischer und lebendiger zu machen.
- Stimmung und Klang: Tschechov arbeitete auch mit dem Klang und der Stimmung als kreativen Werkzeugen. Es geht nicht nur um die Worte, die gesagt werden, sondern auch um die Art und Weise, wie sie gesagt werden, und die Stimmung, die durch Tonfall, Tempo und Rhythmus erzeugt wird. Schauspieler können durch die Variation von Klang und Stimmung die emotionale Wirkung ihrer Rolle vertiefen.
Praktische Anwendung
Die Michael Tschechov-Methode wird oft in Schauspielschulen und Workshops eingesetzt, um Schauspielern zu helfen, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln und eine tiefere emotionale und körperliche Verbindung zu ihren Rollen herzustellen. Sie ist besonders nützlich, um Schauspieler aus ihrer intellektuellen Distanz zu befreien und sie zu einem kreativen Fluss zu führen, der die physische und emotionale Präsenz auf der Bühne verstärkt. Die Methode fördert eine ganzheitliche Herangehensweise an das Schauspiel, bei der sowohl der Körper als auch die Psyche des Schauspielers aktiv in die Darstellung integriert werden.
Die Tschechov-Methode hat Schauspielern geholfen, flexibler und freier zu werden und den Zugang zu ihren eigenen kreativen Quellen zu finden. Sie wird in vielen modernen Schauspielausbildungen und von Schauspielern weltweit verwendet, um die Tiefe und Vielseitigkeit ihrer Darstellungen zu erweitern.
Akrobatik
Anthroposophie
Artaud
Biomechanik
In Meyerhold´s Biomechanik geht es um eine Kombination von psychologischen und physiologischen Prozessen. Der Schauspieler benutzt besondere Bewegungen und Gesten zur Verdeutlichung seiner Emotionen. Die Biomechanik formt und fördert die körperliche und geistige Wachheit und Fitness über abstrakte, intensiv dynamische Haltungen. Meyerhold meint, dass Emotionen aus physischen Abläufen entstehen. Wenn der Körper sich in bestimmte Positionen begibt, folgen die Gefühle von ganz allein.
Bertolt Brecht
Der Darsteller soll sich nicht in die Rolle hineinversetzen, sondern sie und ihre Handlungen zeigen und diese gleichzeitig bewerten, dies verlangt vom Schauspieler eine ständige Reflexion seiner Rolle. Nicht die Identifikation, sondern das Bewusstsein und Beobachten der Umgebung (sowohl im Stück als auch der Gesellschaft) sind zentrale Aspekte dieses Ansatzes. Eine wesentliche Methode ist dabei die Verfremdung, die eine Handlung durch unterbrechende Kommentare oder Lieder so modifiziert, dass sowohl der Zuschauer als auch der Darsteller eine Distanz zum Stück aufbauen kann.
Clownerie
Arbeit an Gesetzmäßigkeiten von Komik, Kennenlernen der Zirkusclowns, Erfahrungen mit dem „Eigenen Clown“.
„Die Suche nach dem eigenen Clown ist zuerst die Suche nach der eigenen Lächerlichkeit“
– Jacques Lecoq
Commedia dell' Arte
Erfahrungen mit der „Neutralen Maske“ und mit „Expressiven Masken“ und dazugehöriger spezieller Körperarbeit, Spielen mit Halbmasken, Kennenlernen und Bespielen der Commediafiguren, Kostümierung.
„Die Maske zwingt Dich, Deine Gesten zu vergrößern und zu entwickeln, um die zu spielende Person zu definieren“
– Dario Fo
DAN
Die Michael Tschechov- Methode
Kernbereiche der Technik sind die psychologischen Gebärde, die das Gestalt werden lässt, was eine Figur im Innersten will und wie sie es erreichen möchte; die Atmosphäre, die den Raumaspekt für die schauspielerische Arbeit nutzbar macht, und Imagination und Verkörperung, bei der alle Elemente der Technik im Moment der körperlichen Verwandlung aus einem inneren Bild heraus zusammenfließen.
Dramenanalyse
Epik
Feldenkrais
Grotowski-Training
Grundlagenarbeit
Intensive Körperarbeit, Bewegungsanalysen, Eigen- und Fremdwahrnehmungen, Rhythmusgefühl, Gruppenspiele, wecken und erweitern von Spielfreude etc.
„Unser Weg ist eher eine „via negativa“. Es geht also nicht um Vermittlung von Handwerk, sondern um Abbau von physischen und psychischen Blockaden.“
– Jerzy Grotowski
Gruppendynamik
Erfahren und Durchschauen von Rollen in der Gruppe, von Gruppenstrukturen und Gruppenphasen, Wahrnehmungs- und Verhaltensübungen in der Gruppe, soziometrische Übungen und Interventionsmethoden.
„Die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Gruppe sind verschieden von der Summe der Eigenschaften und Fähigkeiten der einzelnen Personen der Gruppe.“
-Kurt Lewin
Improvisation
Spontanitätsentwicklung, Phantasieerweiterung, Regeln und Techniken, erweiterte Körperarbeit, szenische Arbeit, Rollenspiele usw. Improvisation ist Teil der Schauspielausbildung der TheaterAkademieStuttgart.
„Schalte den verneinenden Intellekt aus und heiße das Unbewusste als Freund willkommen.“
-Keith Johnstone
Inszenierungsanalyse
Jeux Dramatiques
Ausdrucksspiel aus dem Erleben, freies Theaterspiel ohne eingeübte Techniken, entdecken und wachrufen schöpferischer Fähigkeiten, spielerisches Miteinander, angstfreies Üben von Rollenspielen…
„Jeux – Spiel – ist einerseits lustbetonte Bewegungsfreude, andererseits die freiwillige Unterordnung unter Spielregeln. “Dramatique“ anstelle von „theatrale“ soll hervorheben, dass wir nicht in erster Linie für Publikum auftreten, sondern zur eigenen Freude und zur persönlichen Entwicklung Theaterspielen wollen.“
-Leon Chancerel
Konstantin Stanislawski
Der Schauspieler soll parallele Situationen aus dem eigenen Erleben finden, um das nicht Erlebte glaubwürdig zu verkörpern und sich dann fragen: Wie würde ich handeln, wenn ich mich in der oder jener Situation befinden würde. Das Verhältnis von „Ich“ und „Rolle“ ist dabei von zentraler Bedeutung. Da es auf der Bühne keine privaten Handlungen gibt, soll sich der Schauspieler mit seinem „künstlerischen Ich“ auf spielerische Weise mit der Rolle verbinden.
Lee Strasberg
Lyrik
Metrik
Poetik
Psychodrama
Schauspiel
Die Schauspielschule bindet neben den traditionellen Fächern der Theaterpädagogik auch Erfahrung am Filmset mit ein.
Sprechkunst
Sprechpädagogik
Sprechen als unmittelbarer zwischenmenschlicher Kontakt ist, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, in vielen Lebensbereichen auf dem Rückzug. Das gesprochene Wort als einzigartigen Ausdruck der eigenen Individualität zu begreifen, gibt die Sprechpädagogik Hilfestellungen. Atem, Stimme, persönliche Klangfarbe und der sichere Umgang mit den Sprechwerkzeugen verhilft in jeder Lebenslage Menschen jeden Alters zu mehr Selbstvertrauen und sicherem Auftreten. Die Berufsfelder des Sprechpädagogen finden sich darum in Schulen und Kindergärten, in der Wirtschaft für Mitarbeiter-, bzw. Führungstrainees, oder auch in Altersheimen und heilpädagogischen Einrichtungen unter stärker therapeutischen Aspekten. Ein relativ neuer, aber gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdender Berufszweig.
Theaterpädagogik
„Theaterpädagogik will auf spielerische Weise Wertvolles zum Blühen und Missstände zum Verschwinden bringen, will also Veränderung und Entwicklung.“
– Felix Rellstab
5 Rhytmen
„Deinen Tanz zu finden heißt Dich selbst zu finden mit Deiner ganzen Kreativität und Beweglichkeit.“
Die 5 Rhythmen umfassen eine einfache Bewegungspraxis, mit dem Ziel, den Tänzer, der in jedem Körper lebt, hervortreten zu lassen, unabhängig von Form, Größe, Alter, Einschränkungen und Tanzerfahrung. Die 5 Rhythmen sind Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness. Zusammen bilden sie ‚the wave‘ (die Welle), eine Bewegungsmeditation. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Schrittfolgen zu tanzen. Jeder Rhythmus ist ein eigenes Energiefeld, durch den der eigene Ausdruck gefunden und gestaltet werden kann. Die Rhythmen sind das Fundament von Gabrielle Roth’s Lehre, einer Reihe von heilenden „Landkarten“ für den Körper, das Herz, den Verstand, die Seele und den Geist.
Theaterkompagnie Stuttgart
Die Theaterkompagnie Stuttgart ist ein professioneller Tourneebetrieb im Verband der Inthega-Theater. Im Ensemble der TKS arbeiten Schüler der Fachschaft Schauspiel mit ihren Dozenten zusammen und erfahren die Arbeitswelt des Theaters an der Seite von erprobten Kollegen. Seit 1998 gastiert die TKS an Stadttheatern und Open-air-Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum und in der Schweiz.
Schüler der Fachschaft Theaterpädagogik können durch Assistenzen in den Bereichen Regie, Bühnenbild, Kostüm, oder durch die Mitarbeit im Tourneebetrieb bei Licht- und Tontechnik wichtige Berufserfahrungen sammeln.
Theaterakademie Stuttgart e.V.
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