Lyrik
Lyrik ist mehr als nur die Kunst des Gedichts. Sie ist eine Form des Sprechens, in der Sprache zu Musik wird, Bedeutung zu Gefühl, und jedes Wort Gewicht bekommt. Lyrik lebt von der Verdichtung – von der Fähigkeit, mit wenigen Worten ganze Welten zu erschaffen, emotionale Tiefe zu erzeugen und existenzielle Fragen spürbar zu machen. In ihrer Unmittelbarkeit und Subjektivität erinnert sie an die Ursprünge menschlicher Ausdruckskraft – und ist gerade deshalb bis heute ein essenzieller Bestandteil jeder künstlerischen Ausbildung.
Was ist Lyrik?
Als Lyrik bezeichnet man Texte, die nicht erzählen wie die Epik und nicht direkt handeln wie das Drama. Lyrik bringt Emotionen, Stimmungen und Gedanken in verdichteter, oft musikalischer Form zum Ausdruck. Sie kann gereimt oder rhythmisiert sein, frei oder streng gebaut, lautmalerisch, experimentell oder klassisch. Doch unabhängig von ihrer Form steht immer der Mensch im Mittelpunkt – sein Empfinden, sein inneres Erleben, seine Wahrnehmung der Welt.
Diese subjektive Perspektive macht die Lyrik zu einer der persönlichsten Kunstformen. Sie lädt nicht zum bloßen Verstehen ein, sondern fordert zum Mitempfinden auf. Sie verlangt Offenheit – vom Leser ebenso wie vom Interpreten.
Lyrik ist die ursprünglichste und zugleich unmittelbarste Form literarischen Ausdrucks. Als jede Art von Gedicht umfasst sie ein weites Spektrum sprachlicher Gestaltung – von klassischen Versformen bis hin zu freien Rhythmen. Ihr Wesen liegt im gefühlsgeladenen Ausdruck, der auf objektive Distanz verzichtet und stattdessen die persönliche Wahrnehmung und Empfindung in den Mittelpunkt stellt.
In der Lyrik verdichtet sich das, was Menschen im Innersten bewegt: Liebe, Verlust, Hoffnung, Natur, Zeit und Vergänglichkeit. Ihre Nähe zur Musik ist unverkennbar – nicht nur durch Reim und Metrum, sondern durch ihren Klang, ihre Melodie, ihre Atmosphäre.
Gerade weil sie so reduziert ist, offenbart sich in der Lyrik eine besondere Kraft: Sie spricht nicht nur den Verstand an, sondern vor allem das Herz. Damit bleibt sie eine der reinsten Formen der Kunst – zeitlos, intensiv und zutiefst menschlich.
Warum Lyrik in der Schauspielschule?
Auf den ersten Blick mag Lyrik in einer Schauspielausbildung vielleicht wie ein „Nebenfach“ wirken – doch wer tiefer blickt, erkennt ihre fundamentale Bedeutung für das schauspielerische Handwerk.
Schulung von Sprache und Atem
Lyrik verlangt eine besondere Achtsamkeit im Umgang mit Sprache: Klang, Rhythmus, Pausen, Betonung, Sprachmelodie. Schauspieler:innen lernen durch das Sprechen von Gedichten, wie man mit Sprache musikalisch arbeitet, wie man die Stimme führt, den Atem kontrolliert und die eigene Artikulation präzisiert.
Emotionale Tiefe und Präsenz
Gedichte sind oft kurz – aber in ihrer Kürze unglaublich intensiv. Sie zwingen Schauspieler:innen dazu, sofort in eine emotionale Haltung zu finden, sich ganz auf einen Moment einzulassen. Dieses Training schärft die Präsenz und die emotionale Flexibilität – Fähigkeiten, die auf der Bühne wie vor der Kamera unerlässlich sind.
Interpretation und Subtext
Lyrik eröffnet Räume für Interpretation. Ein Gedicht hat selten nur eine Bedeutung – es lebt von Ambivalenz und Mehrdeutigkeit. Schauspieler:innen lernen, zwischen den Zeilen zu lesen, verborgene Inhalte zu erspüren und verschiedene Ebenen gleichzeitig zu verkörpern. Diese Arbeit am Subtext ist zentral für jede überzeugende Darstellung.
Verbindung von Körper, Stimme und Gefühl
Gedichte wollen nicht nur verstanden, sondern verkörpert werden. Die Arbeit mit Lyrik bringt Körper, Stimme und Gefühl in Einklang. Wer ein Gedicht wirklich spricht – nicht nur vorliest – aktiviert seinen ganzen Ausdrucksapparat. Das fördert die Ganzheitlichkeit im Spiel.
Zugang zur Sprache als künstlerischem Material
Im Theater ist Sprache nicht nur Mittel zum Zweck. Sie ist selbst künstlerisches Material. Lyrik sensibilisiert für die Möglichkeiten, Nuancen und Wirkungen der Sprache – und legt so eine wichtige Grundlage für den kreativen Umgang mit Texten aller Art.
Zusammenfassung
Lyrik ist keine Disziplin am Rand der Schauspielausbildung – sie ist ein Herzstück. Sie fördert Sprachbewusstsein, Ausdrucksstärke, emotionale Präsenz und die Fähigkeit, Texte künstlerisch zu interpretieren. Wer lernt, Gedichte zu sprechen, lernt, Sprache lebendig zu machen. Und genau darum geht es im Schauspiel: der Sprache Leben einzuhauchen, damit sie andere bewegt.
In einer Zeit, in der die Welt immer lauter und schneller wird, lehrt uns die Lyrik, still zu werden, zuzuhören – und mit wenigen Worten viel zu sagen. Für Schauspieler:innen ist das eine unschätzbare Fähigkeit. Und für das Theater ist es eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln.
Akrobatik
Anthroposophie
Artaud
Biomechanik
Berthold Brecht
Clownerie
Arbeit an Gesetzmäßigkeiten von Komik, Kennenlernen der Zirkusclowns, Erfahrungen mit dem „Eigenen Clown“.
„Die Suche nach dem eigenen Clown ist zuerst die Suche nach der eigenen Lächerlichkeit“
– Jacques Lecoq
Commedia dell' Arte
„Die Maske zwingt Dich, Deine Gesten zu vergrößern und zu entwickeln, um die zu spielende Person zu definieren“
– Dario Fo
DAN
Die Michael Tschechov- Methode
Kernbereiche der Technik sind die psychologischen Gebärde, die das Gestalt werden lässt, was eine Figur im Innersten will und wie sie es erreichen möchte; die Atmosphäre, die den Raumaspekt für die schauspielerische Arbeit nutzbar macht, und Imagination und Verkörperung, bei der alle Elemente der Technik im Moment der körperlichen Verwandlung aus einem inneren Bild heraus zusammenfließen.
Dramenanalyse
Epik
Feldenkrais
Grotowski-Training
Grundlagenarbeit
Intensive Körperarbeit, Bewegungsanalysen, Eigen- und Fremdwahrnehmungen, Rhythmusgefühl, Gruppenspiele, wecken und erweitern von Spielfreude etc.
„Unser Weg ist eher eine „via negativa“. Es geht also nicht um Vermittlung von Handwerk, sondern um Abbau von physischen und psychischen Blockaden.“
– Jerzy Grotowski
Gruppendynamik
Erfahren und Durchschauen von Rollen in der Gruppe, von Gruppenstrukturen und Gruppenphasen, Wahrnehmungs- und Verhaltensübungen in der Gruppe, soziometrische Übungen und Interventionsmethoden.
„Die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Gruppe sind verschieden von der Summe der Eigenschaften und Fähigkeiten der einzelnen Personen der Gruppe.“
-Kurt Lewin
Improvisation
Spontanitätsentwicklung, Phantasieerweiterung, Regeln und Techniken, erweiterte Körperarbeit, szenische Arbeit, Rollenspiele usw. Improvisation ist Teil der Schauspielausbildung der TheaterAkademieStuttgart.
„Schalte den verneinenden Intellekt aus und heiße das Unbewusste als Freund willkommen.“
-Keith Johnstone
Inszenierungsanalyse
Jeux Dramatiques
Ausdrucksspiel aus dem Erleben, freies Theaterspiel ohne eingeübte Techniken, entdecken und wachrufen schöpferischer Fähigkeiten, spielerisches Miteinander, angstfreies Üben von Rollenspielen…
„Jeux – Spiel – ist einerseits lustbetonte Bewegungsfreude, andererseits die freiwillige Unterordnung unter Spielregeln. “Dramatique“ anstelle von „theatrale“ soll hervorheben, dass wir nicht in erster Linie für Publikum auftreten, sondern zur eigenen Freude und zur persönlichen Entwicklung Theaterspielen wollen.“
-Leon Chancerel
Konstantin Stanislawski
Der Schauspieler soll parallele Situationen aus dem eigenen Erleben finden, um das nicht Erlebte glaubwürdig zu verkörpern und sich dann fragen: Wie würde ich handeln, wenn ich mich in der oder jener Situation befinden würde. Das Verhältnis von „Ich“ und „Rolle“ ist dabei von zentraler Bedeutung. Da es auf der Bühne keine privaten Handlungen gibt, soll sich der Schauspieler mit seinem „künstlerischen Ich“ auf spielerische Weise mit der Rolle verbinden.
Lee Strasberg
Lyrik
Metrik
Poetik
Psychodrama
Schauspiel
Die Schauspielschule bindet neben den traditionellen Fächern der Theaterpädagogik auch Erfahrung am Filmset mit ein.
Sprechkunst
Sprechpädagogik
Sprechen als unmittelbarer zwischenmenschlicher Kontakt ist, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, in vielen Lebensbereichen auf dem Rückzug. Das gesprochene Wort als einzigartigen Ausdruck der eigenen Individualität zu begreifen, gibt die Sprechpädagogik Hilfestellungen. Atem, Stimme, persönliche Klangfarbe und der sichere Umgang mit den Sprechwerkzeugen verhilft in jeder Lebenslage Menschen jeden Alters zu mehr Selbstvertrauen und sicherem Auftreten. Die Berufsfelder des Sprechpädagogen finden sich darum in Schulen und Kindergärten, in der Wirtschaft für Mitarbeiter-, bzw. Führungstrainees, oder auch in Altersheimen und heilpädagogischen Einrichtungen unter stärker therapeutischen Aspekten. Ein relativ neuer, aber gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdender Berufszweig.
Theaterpädagogik
„Theaterpädagogik will auf spielerische Weise Wertvolles zum Blühen und Missstände zum Verschwinden bringen, will also Veränderung und Entwicklung.“
– Felix Rellstab
5 Rhytmen
„Deinen Tanz zu finden heißt Dich selbst zu finden mit Deiner ganzen Kreativität und Beweglichkeit.“
Die 5 Rhythmen umfassen eine einfache Bewegungspraxis, mit dem Ziel, den Tänzer, der in jedem Körper lebt, hervortreten zu lassen, unabhängig von Form, Größe, Alter, Einschränkungen und Tanzerfahrung. Die 5 Rhythmen sind Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness. Zusammen bilden sie ‚the wave‘ (die Welle), eine Bewegungsmeditation. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Schrittfolgen zu tanzen. Jeder Rhythmus ist ein eigenes Energiefeld, durch den der eigene Ausdruck gefunden und gestaltet werden kann. Die Rhythmen sind das Fundament von Gabrielle Roth’s Lehre, einer Reihe von heilenden „Landkarten“ für den Körper, das Herz, den Verstand, die Seele und den Geist.
Theaterkompagnie Stuttgart
Die Theaterkompagnie Stuttgart ist ein professioneller Tourneebetrieb im Verband der Inthega-Theater. Im Ensemble der TKS arbeiten Schüler der Fachschaft Schauspiel mit ihren Dozenten zusammen und erfahren die Arbeitswelt des Theaters an der Seite von erprobten Kollegen. Seit 1998 gastiert die TKS an Stadttheatern und Open-air-Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum und in der Schweiz.
Schüler der Fachschaft Theaterpädagogik können durch Assistenzen in den Bereichen Regie, Bühnenbild, Kostüm, oder durch die Mitarbeit im Tourneebetrieb bei Licht- und Tontechnik wichtige Berufserfahrungen sammeln.
Theaterakademie Stuttgart e.V.
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Lutz Magnus Schäfer
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