Konstantin Stanislawski
Konstantin Stanislawski (1863–1938) war ein russischer Schauspieler und Regisseur, dessen Arbeitsmethoden und Theorien das moderne Schauspiel entscheidend beeinflussten. Er gilt als einer der wichtigsten Pioniere der Schauspielkunst und entwickelte das, was heute als Stanislawski-System bekannt ist. Dieses System revolutionierte die Schauspielpraxis und legte den Grundstein für viele moderne Schauspieltechniken.
Zentrale Aspekte des Stanislawski-Systems
- „Das innere Leben der Rolle“: Ein zentraler Gedanke von Stanislawski war, dass ein Schauspieler nicht nur die äußeren Aspekte einer Figur – wie ihre Bewegungen oder Worte – darstellen sollte, sondern auch ihr inneres Leben. Dies umfasst die Emotionen, Gedanken und Motivationen der Figur. Stanislawski forderte Schauspieler dazu auf, sich intensiv mit den inneren Zuständen der Figur auseinanderzusetzen, um eine tiefere, glaubwürdige Darstellung zu schaffen.
- „Die Aufgabe der Figur“: Eine der grundlegenden Übungen im Stanislawski-System ist die Frage nach der „Aufgabe“ der Figur: Was möchte die Figur erreichen? Was ist ihr Ziel in der jeweiligen Szene oder im Stück? Indem der Schauspieler das Ziel der Figur versteht, kann er deren Handlungen und Reaktionen authentischer gestalten. Es geht darum, die Motivation hinter jeder Geste, jedem Wort und jeder Entscheidung zu finden.
- „Der emotionale Gedächtnis“: Ein weiteres wichtiges Konzept ist das „emotionale Gedächtnis“, bei dem der Schauspieler eigene Erfahrungen und Emotionen nutzt, um die inneren Zustände seiner Figur darzustellen. Stanislawski ermutigte Schauspieler, ihre eigenen emotionalen Erfahrungen zu reaktivieren und diese in ihre Darstellung einzubringen. Dies hilft, eine tiefere emotionale Wahrheit auf der Bühne zu erzeugen. Es soll jedoch nicht dazu führen, dass der Schauspieler in seine eigenen Emotionen abtaucht, sondern diese als Werkzeug für die Rolle nutzt.
- „Die Methode der natürlichen Handlung“: Stanislawski legte großen Wert auf authentische, natürliche Handlungen auf der Bühne. Schauspieler sollten in ihrer Darstellung so handeln, als ob sie im echten Leben wären, und die Handlung sollte organisch und glaubwürdig erscheinen. Die Schauspieler sollten die Verhältnisse und Umstände auf der Bühne so wahrnehmen, als seien sie real, und entsprechend darauf reagieren.
- „Subtext“: Ein weiterer zentraler Begriff ist der Subtext – die Bedeutung, die zwischen den Zeilen eines Textes verborgen liegt. Stanislawski forderte Schauspieler dazu auf, nicht nur die Worte auf der Oberfläche zu sprechen, sondern den subtextuellen Inhalt hinter den Worten zu erfassen. Der Subtext gibt Aufschluss über die wahren Gedanken und Gefühle einer Figur, die oft im Widerspruch zu dem stehen, was sie tatsächlich sagt.
- „Der Kreis der Umstände“: Dies bezieht sich auf die Idee, dass jede Figur von einem bestimmten Kreis von Umständen beeinflusst wird – der sozialen, politischen, familiären oder persönlichen Kontext, in dem sie sich befindet. Schauspieler sollen sich mit dem gesamten Umfeld der Figur auseinandersetzen, um deren Handlungen und Entscheidungen besser zu verstehen. Dieser Kontext beeinflusst die Wahrnehmung und die Reaktionen der Figur und macht die Darstellung authentischer.
Die Anwendung des Systems
Das Stanislawski-System ist besonders wertvoll für Schauspieler, da es sie dazu ermutigt, tiefer in ihre Figuren einzutauchen und eine Verbindung zwischen dem inneren Leben der Figur und der äußeren Darstellung auf der Bühne herzustellen. Schauspieler lernen, ihre Rollen nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern auch körperlich und emotional zu erleben. Dies führt zu einer authentischeren und nuancierteren Darstellung.
Viele moderne Schauspieltechniken, wie das Method Acting in Hollywood, basieren auf Stanislawskis Ansätzen. Schauspieler wie Marlon Brando, Lee Strasberg und Robert De Niro verwendeten und adaptierten Stanislawskis Prinzipien für ihre eigene Arbeit und prägten die Schauspielkunst des 20. Jahrhunderts.
Zusammenfassung
Stanislawski revolutionierte die Schauspielkunst, indem er den Schauspieler von der rein mechanischen Darstellung der Rolle hin zu einer inneren, psychologischen und emotionalen Auseinandersetzung mit der Figur führte. Sein System fordert Schauspieler zu einem tiefen Verständnis der Motivation, der inneren Welt und der psychologischen Komplexität ihrer Charaktere. Damit leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der modernen Schauspielkunst und beeinflusste unzählige Generationen von Schauspielern weltweit.
Akrobatik
Anthroposophie
Artaud
Biomechanik
In Meyerhold´s Biomechanik geht es um eine Kombination von psychologischen und physiologischen Prozessen. Der Schauspieler benutzt besondere Bewegungen und Gesten zur Verdeutlichung seiner Emotionen. Die Biomechanik formt und fördert die körperliche und geistige Wachheit und Fitness über abstrakte, intensiv dynamische Haltungen. Meyerhold meint, dass Emotionen aus physischen Abläufen entstehen. Wenn der Körper sich in bestimmte Positionen begibt, folgen die Gefühle von ganz allein.
Bertolt Brecht
Der Darsteller soll sich nicht in die Rolle hineinversetzen, sondern sie und ihre Handlungen zeigen und diese gleichzeitig bewerten, dies verlangt vom Schauspieler eine ständige Reflexion seiner Rolle. Nicht die Identifikation, sondern das Bewusstsein und Beobachten der Umgebung (sowohl im Stück als auch der Gesellschaft) sind zentrale Aspekte dieses Ansatzes. Eine wesentliche Methode ist dabei die Verfremdung, die eine Handlung durch unterbrechende Kommentare oder Lieder so modifiziert, dass sowohl der Zuschauer als auch der Darsteller eine Distanz zum Stück aufbauen kann.
Clownerie
Arbeit an Gesetzmäßigkeiten von Komik, Kennenlernen der Zirkusclowns, Erfahrungen mit dem „Eigenen Clown“.
„Die Suche nach dem eigenen Clown ist zuerst die Suche nach der eigenen Lächerlichkeit“
– Jacques Lecoq
Commedia dell' Arte
Erfahrungen mit der „Neutralen Maske“ und mit „Expressiven Masken“ und dazugehöriger spezieller Körperarbeit, Spielen mit Halbmasken, Kennenlernen und Bespielen der Commediafiguren, Kostümierung.
„Die Maske zwingt Dich, Deine Gesten zu vergrößern und zu entwickeln, um die zu spielende Person zu definieren“
– Dario Fo
DAN
Die Michael Tschechov- Methode
Kernbereiche der Technik sind die psychologischen Gebärde, die das Gestalt werden lässt, was eine Figur im Innersten will und wie sie es erreichen möchte; die Atmosphäre, die den Raumaspekt für die schauspielerische Arbeit nutzbar macht, und Imagination und Verkörperung, bei der alle Elemente der Technik im Moment der körperlichen Verwandlung aus einem inneren Bild heraus zusammenfließen.
Dramenanalyse
Epik
Feldenkrais
Grotowski-Training
Grundlagenarbeit
Intensive Körperarbeit, Bewegungsanalysen, Eigen- und Fremdwahrnehmungen, Rhythmusgefühl, Gruppenspiele, wecken und erweitern von Spielfreude etc.
„Unser Weg ist eher eine „via negativa“. Es geht also nicht um Vermittlung von Handwerk, sondern um Abbau von physischen und psychischen Blockaden.“
– Jerzy Grotowski
Gruppendynamik
Erfahren und Durchschauen von Rollen in der Gruppe, von Gruppenstrukturen und Gruppenphasen, Wahrnehmungs- und Verhaltensübungen in der Gruppe, soziometrische Übungen und Interventionsmethoden.
„Die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Gruppe sind verschieden von der Summe der Eigenschaften und Fähigkeiten der einzelnen Personen der Gruppe.“
-Kurt Lewin
Improvisation
Spontanitätsentwicklung, Phantasieerweiterung, Regeln und Techniken, erweiterte Körperarbeit, szenische Arbeit, Rollenspiele usw. Improvisation ist Teil der Schauspielausbildung der TheaterAkademieStuttgart.
„Schalte den verneinenden Intellekt aus und heiße das Unbewusste als Freund willkommen.“
-Keith Johnstone
Inszenierungsanalyse
Jeux Dramatiques
Ausdrucksspiel aus dem Erleben, freies Theaterspiel ohne eingeübte Techniken, entdecken und wachrufen schöpferischer Fähigkeiten, spielerisches Miteinander, angstfreies Üben von Rollenspielen…
„Jeux – Spiel – ist einerseits lustbetonte Bewegungsfreude, andererseits die freiwillige Unterordnung unter Spielregeln. “Dramatique“ anstelle von „theatrale“ soll hervorheben, dass wir nicht in erster Linie für Publikum auftreten, sondern zur eigenen Freude und zur persönlichen Entwicklung Theaterspielen wollen.“
-Leon Chancerel
Konstantin Stanislawski
Der Schauspieler soll parallele Situationen aus dem eigenen Erleben finden, um das nicht Erlebte glaubwürdig zu verkörpern und sich dann fragen: Wie würde ich handeln, wenn ich mich in der oder jener Situation befinden würde. Das Verhältnis von „Ich“ und „Rolle“ ist dabei von zentraler Bedeutung. Da es auf der Bühne keine privaten Handlungen gibt, soll sich der Schauspieler mit seinem „künstlerischen Ich“ auf spielerische Weise mit der Rolle verbinden.
Lee Strasberg
Lyrik
Metrik
Poetik
Psychodrama
Schauspiel
Die Schauspielschule bindet neben den traditionellen Fächern der Theaterpädagogik auch Erfahrung am Filmset mit ein.
Sprechkunst
Sprechpädagogik
Sprechen als unmittelbarer zwischenmenschlicher Kontakt ist, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, in vielen Lebensbereichen auf dem Rückzug. Das gesprochene Wort als einzigartigen Ausdruck der eigenen Individualität zu begreifen, gibt die Sprechpädagogik Hilfestellungen. Atem, Stimme, persönliche Klangfarbe und der sichere Umgang mit den Sprechwerkzeugen verhilft in jeder Lebenslage Menschen jeden Alters zu mehr Selbstvertrauen und sicherem Auftreten. Die Berufsfelder des Sprechpädagogen finden sich darum in Schulen und Kindergärten, in der Wirtschaft für Mitarbeiter-, bzw. Führungstrainees, oder auch in Altersheimen und heilpädagogischen Einrichtungen unter stärker therapeutischen Aspekten. Ein relativ neuer, aber gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdender Berufszweig.
Theaterpädagogik
„Theaterpädagogik will auf spielerische Weise Wertvolles zum Blühen und Missstände zum Verschwinden bringen, will also Veränderung und Entwicklung.“
– Felix Rellstab
5 Rhytmen
„Deinen Tanz zu finden heißt Dich selbst zu finden mit Deiner ganzen Kreativität und Beweglichkeit.“
Die 5 Rhythmen umfassen eine einfache Bewegungspraxis, mit dem Ziel, den Tänzer, der in jedem Körper lebt, hervortreten zu lassen, unabhängig von Form, Größe, Alter, Einschränkungen und Tanzerfahrung. Die 5 Rhythmen sind Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness. Zusammen bilden sie ‚the wave‘ (die Welle), eine Bewegungsmeditation. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Schrittfolgen zu tanzen. Jeder Rhythmus ist ein eigenes Energiefeld, durch den der eigene Ausdruck gefunden und gestaltet werden kann. Die Rhythmen sind das Fundament von Gabrielle Roth’s Lehre, einer Reihe von heilenden „Landkarten“ für den Körper, das Herz, den Verstand, die Seele und den Geist.
Theaterkompagnie Stuttgart
Die Theaterkompagnie Stuttgart ist ein professioneller Tourneebetrieb im Verband der Inthega-Theater. Im Ensemble der TKS arbeiten Schüler der Fachschaft Schauspiel mit ihren Dozenten zusammen und erfahren die Arbeitswelt des Theaters an der Seite von erprobten Kollegen. Seit 1998 gastiert die TKS an Stadttheatern und Open-air-Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum und in der Schweiz.
Schüler der Fachschaft Theaterpädagogik können durch Assistenzen in den Bereichen Regie, Bühnenbild, Kostüm, oder durch die Mitarbeit im Tourneebetrieb bei Licht- und Tontechnik wichtige Berufserfahrungen sammeln.
Theaterakademie Stuttgart e.V.
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