Epik
Epik ist die älteste Form der Dichtkunst – ein erzählerischer Strom, der Mythen, Geschichte und das Menschsein in kraftvolle Worte fasst. Von den großen Epen der Antike bis zu modernen Erzählformen entfaltet sie ihre Wirkung durch lebendige Bilder, tiefgehende Charaktere und eine fesselnde Dramaturgie. Sie erweckt Welten zum Leben, spricht die Fantasie an und erschafft einen „inneren Film“ im Kopf des Zuhörers.
Epik – Mehr als nur eine Geschichte
Echte epische Dichtung geht über das reine Erzählen hinaus. Sie verbindet Wortkunst mit Rhythmus, Symbolik und universellen Themen. Durch die Kraft der Sprache entstehen Bilder, die nicht nur gehört, sondern innerlich erlebt werden. Diese Form des Erzählens war einst mündlich überliefert und hat die Kulturgeschichte der Menschheit entscheidend geprägt – von Homers Odyssee bis hin zu modernen epischen Romanen und Filmen.
Merkmale epischer Dichtung
- Mythische & geschichtliche Erzählungen – Geschichten, die tiefe Wahrheiten und universelle Erfahrungen vermitteln
- Bildhafte Sprache & Symbolik – Worte, die eine lebendige, innere Welt erschaffen
- Zeitlose Themen – Menschliche Schicksale, Heldentum, Vergänglichkeit und das Streben nach Erkenntnis
- Mündliche & schriftliche Überlieferung – Vom alten Sprechgesang der Barden bis zur modernen Literatur
- Einfluss auf die Fantasie – Die Kunst, Zuhörer und Leser in eine andere Realität eintauchen zu lassen
Epik heute – Eine lebendige Tradition
Auch heute lebt die epische Erzählweise weiter – in literarischen Werken, Theaterinszenierungen, Filmen und digitalen Medien. Sie bleibt ein kraftvolles Mittel, um Geschichte und Emotionen zu transportieren, Visionen zu entwerfen und Menschen über Kulturen und Zeiten hinweg miteinander zu verbinden.
Epik – Die Kunst des Erzählens im Schauspiel
Schauspiel ist mehr als nur das Verkörpern einer Rolle – es ist das Erschaffen von Geschichten, Bildern und Emotionen, die das Publikum tief berühren. Die Epik als erzählende Dichtkunst spielt dabei eine besondere Rolle: Sie lässt mythische, geschichtliche und menschliche Ereignisse lebendig werden und erzeugt einen „inneren Film“ im Kopf des Zuhörers. In unserer Schauspielschule lehren wir, wie episches Spiel die Fantasie anregt und Schauspieler*innen eine neue Dimension des Ausdrucks eröffnet.
Episches Erzählen auf der Bühne
Episches Theater, insbesondere durch Bertolt Brecht geprägt, nutzt Erzählstrukturen, um Distanz und Reflexion zu schaffen. Doch Epik im Schauspiel geht darüber hinaus: Sie umfasst auch die Fähigkeit, durch Sprache, Gestik und Rhythmus kraftvolle Bilder zu erzeugen – so wie es Geschichtenerzählerinnen, Dichterinnen und Barden seit Jahrhunderten tun.
Was du bei uns lernst
Erzählerisches Spiel
Die Verbindung von Schauspiel und epischer Erzählkunst
Kraft der Stimme & Sprache
Wie du mit Worten Bilder und Emotionen erschaffst
Bildhaftes Erzählen & Fantasieanregung
Methoden, um Zuschauer*innen auf eine innere Reise mitzunehmen
Arbeit mit epischen Texten
Von antiken Mythen über klassische Epen bis zu modernen Erzählformen
Wechsel zwischen Figur und Erzählerrolle
Bewusstes Spielen mit Distanz und Identifikation
Vorreiter der epischen Erzählweise
In der Theatergeschichte gibt es mehrere bedeutende Vorreiter, die die epische Erzählweise geprägt und weiterentwickelt haben. Im Folgenden stellen wir dir einige der wichtigsten Persönlichkeiten vor:
Homer (ca. 8. Jh. v. Chr.) – Der Urvater des epischen Erzählens
Homer gilt als einer der ersten großen epischen Erzähler der Geschichte. Mit seinen Werken Ilias und Odyssee schuf er Epen, die durch bildhafte Sprache, große Erzählbögen und mythische Figuren das Fundament für das epische Erzählen legten.
Sophokles (497–406 v. Chr.) & Euripides (480–406 v. Chr.) – Die epischen Elemente in der griechischen Tragödie
Obwohl die griechische Tragödie vor allem dem dramatischen Erzählen verpflichtet war, nutzten Autoren wie Sophokles und Euripides epische Elemente wie den Chor, der das Geschehen kommentierte und Zusammenhänge erklärte. Diese Technik beeinflusste später das epische Theater.
William Shakespeare (1564–1616) – Der Geschichtenerzähler der Bühne
Shakespeare war nicht nur ein Meister der Dramatik, sondern auch ein epischer Erzähler. Seine Werke wie Hamlet oder Macbeth enthalten lange Monologe, direkte Publikumsansprachen und Reflexionen über das Geschehen, die die Zuschauer*innen auf eine „innere Reise“ mitnehmen.
Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) – Die Verbindung von Epik und Drama
Lessing revolutionierte das Theater mit seinem bürgerlichen Trauerspiel (Emilia Galotti) und betonte die Notwendigkeit, Theater als Mittel zur Aufklärung und Reflexion zu nutzen. Seine dramaturgischen Theorien beeinflussten später Bertolt Brecht.
Bertolt Brecht (1898–1956) – Der Begründer des epischen Theaters
Brecht war der wichtigste Vordenker des epischen Theaters, das er als Gegenmodell zum klassischen Drama entwickelte. Er führte Techniken wie den Verfremdungseffekt (V-Effekt), Erzählerfiguren, Lieder und den Bruch der vierten Wand ein, um das Publikum zum kritischen Nachdenken zu bewegen. Sein Ziel war es, nicht nur Emotionen, sondern auch gesellschaftliches Bewusstsein zu erzeugen (Mutter Courage und ihre Kinder, Der gute Mensch von Sezuan).
Erwin Piscator (1893–1966) – Das politische epische Theater
Der Regisseur Erwin Piscator, ein Zeitgenosse Brechts, gilt als Pionier des politischen Theaters. Er setzte moderne Technik (Filmprojektionen, Dokumentarisches) ein, um episches Erzählen im Theater weiterzuentwickeln und gesellschaftliche Missstände darzustellen.
Heiner Müller (1929–1995) – Die Weiterentwicklung des epischen Theaters
Müller führte Brechts Tradition fort, indem er epische und fragmentarische Strukturen nutzte. Seine Stücke wie Die Hamletmaschine hinterfragen Geschichts- und Gesellschaftsbilder auf radikale Weise und fordern das Publikum zur Reflexion heraus.
Peter Brook (1925–2022) – Epik und Ritual im modernen Theater
Der britische Regisseur Peter Brook nutzte epische Erzählweisen, um zeitlose Geschichten universell erlebbar zu machen. Er verband episches Theater mit Ritualen, Improvisation und der Reduktion auf das Wesentliche (The Mahabharata).
Warum Epik im Schauspiel?
Die epische Erzählweise erweitert dein schauspielerisches Repertoire: Sie gibt dir die Möglichkeit, nicht nur eine Figur zu spielen, sondern als Erzähler*in aktiv am Geschehen teilzunehmen. Du lernst, wie du mit Stimme, Sprache und Körper das Publikum in eine andere Welt entführst – sei es im Theater, im Film oder auf neuen medialen Plattformen.
Epik macht dein Spiel kraftvoll, bildreich und einzigartig.
Zusammenfassung
Die epische Erzählkunst hat sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt – von der mündlichen Überlieferung der Antike bis zur modernen Bühne. Es fordert das Publikum nicht nur emotional, sondern auch intellektuell heraus und bleibt eine der wirkungsvollsten Formen des Erzählens im Schauspiel.
Akrobatik
Anthroposophie
Artaud
Biomechanik
In Meyerhold´s Biomechanik geht es um eine Kombination von psychologischen und physiologischen Prozessen. Der Schauspieler benutzt besondere Bewegungen und Gesten zur Verdeutlichung seiner Emotionen. Die Biomechanik formt und fördert die körperliche und geistige Wachheit und Fitness über abstrakte, intensiv dynamische Haltungen. Meyerhold meint, dass Emotionen aus physischen Abläufen entstehen. Wenn der Körper sich in bestimmte Positionen begibt, folgen die Gefühle von ganz allein.
Bertolt Brecht
Der Darsteller soll sich nicht in die Rolle hineinversetzen, sondern sie und ihre Handlungen zeigen und diese gleichzeitig bewerten, dies verlangt vom Schauspieler eine ständige Reflexion seiner Rolle. Nicht die Identifikation, sondern das Bewusstsein und Beobachten der Umgebung (sowohl im Stück als auch der Gesellschaft) sind zentrale Aspekte dieses Ansatzes. Eine wesentliche Methode ist dabei die Verfremdung, die eine Handlung durch unterbrechende Kommentare oder Lieder so modifiziert, dass sowohl der Zuschauer als auch der Darsteller eine Distanz zum Stück aufbauen kann.
Clownerie
Arbeit an Gesetzmäßigkeiten von Komik, Kennenlernen der Zirkusclowns, Erfahrungen mit dem „Eigenen Clown“.
„Die Suche nach dem eigenen Clown ist zuerst die Suche nach der eigenen Lächerlichkeit“
– Jacques Lecoq
Commedia dell' Arte
Erfahrungen mit der „Neutralen Maske“ und mit „Expressiven Masken“ und dazugehöriger spezieller Körperarbeit, Spielen mit Halbmasken, Kennenlernen und Bespielen der Commediafiguren, Kostümierung.
„Die Maske zwingt Dich, Deine Gesten zu vergrößern und zu entwickeln, um die zu spielende Person zu definieren“
– Dario Fo
DAN
Die Michael Tschechov- Methode
Kernbereiche der Technik sind die psychologischen Gebärde, die das Gestalt werden lässt, was eine Figur im Innersten will und wie sie es erreichen möchte; die Atmosphäre, die den Raumaspekt für die schauspielerische Arbeit nutzbar macht, und Imagination und Verkörperung, bei der alle Elemente der Technik im Moment der körperlichen Verwandlung aus einem inneren Bild heraus zusammenfließen.
Dramenanalyse
Epik
Feldenkrais
Grotowski-Training
Grundlagenarbeit
Intensive Körperarbeit, Bewegungsanalysen, Eigen- und Fremdwahrnehmungen, Rhythmusgefühl, Gruppenspiele, wecken und erweitern von Spielfreude etc.
„Unser Weg ist eher eine „via negativa“. Es geht also nicht um Vermittlung von Handwerk, sondern um Abbau von physischen und psychischen Blockaden.“
– Jerzy Grotowski
Gruppendynamik
Erfahren und Durchschauen von Rollen in der Gruppe, von Gruppenstrukturen und Gruppenphasen, Wahrnehmungs- und Verhaltensübungen in der Gruppe, soziometrische Übungen und Interventionsmethoden.
„Die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Gruppe sind verschieden von der Summe der Eigenschaften und Fähigkeiten der einzelnen Personen der Gruppe.“
-Kurt Lewin
Improvisation
Spontanitätsentwicklung, Phantasieerweiterung, Regeln und Techniken, erweiterte Körperarbeit, szenische Arbeit, Rollenspiele usw. Improvisation ist Teil der Schauspielausbildung der TheaterAkademieStuttgart.
„Schalte den verneinenden Intellekt aus und heiße das Unbewusste als Freund willkommen.“
-Keith Johnstone
Inszenierungsanalyse
Jeux Dramatiques
Ausdrucksspiel aus dem Erleben, freies Theaterspiel ohne eingeübte Techniken, entdecken und wachrufen schöpferischer Fähigkeiten, spielerisches Miteinander, angstfreies Üben von Rollenspielen…
„Jeux – Spiel – ist einerseits lustbetonte Bewegungsfreude, andererseits die freiwillige Unterordnung unter Spielregeln. “Dramatique“ anstelle von „theatrale“ soll hervorheben, dass wir nicht in erster Linie für Publikum auftreten, sondern zur eigenen Freude und zur persönlichen Entwicklung Theaterspielen wollen.“
-Leon Chancerel
Konstantin Stanislawski
Der Schauspieler soll parallele Situationen aus dem eigenen Erleben finden, um das nicht Erlebte glaubwürdig zu verkörpern und sich dann fragen: Wie würde ich handeln, wenn ich mich in der oder jener Situation befinden würde. Das Verhältnis von „Ich“ und „Rolle“ ist dabei von zentraler Bedeutung. Da es auf der Bühne keine privaten Handlungen gibt, soll sich der Schauspieler mit seinem „künstlerischen Ich“ auf spielerische Weise mit der Rolle verbinden.
Lee Strasberg
Lyrik
Metrik
Poetik
Psychodrama
Schauspiel
Die Schauspielschule bindet neben den traditionellen Fächern der Theaterpädagogik auch Erfahrung am Filmset mit ein.
Sprechkunst
Sprechpädagogik
Sprechen als unmittelbarer zwischenmenschlicher Kontakt ist, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, in vielen Lebensbereichen auf dem Rückzug. Das gesprochene Wort als einzigartigen Ausdruck der eigenen Individualität zu begreifen, gibt die Sprechpädagogik Hilfestellungen. Atem, Stimme, persönliche Klangfarbe und der sichere Umgang mit den Sprechwerkzeugen verhilft in jeder Lebenslage Menschen jeden Alters zu mehr Selbstvertrauen und sicherem Auftreten. Die Berufsfelder des Sprechpädagogen finden sich darum in Schulen und Kindergärten, in der Wirtschaft für Mitarbeiter-, bzw. Führungstrainees, oder auch in Altersheimen und heilpädagogischen Einrichtungen unter stärker therapeutischen Aspekten. Ein relativ neuer, aber gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdender Berufszweig.
Theaterpädagogik
„Theaterpädagogik will auf spielerische Weise Wertvolles zum Blühen und Missstände zum Verschwinden bringen, will also Veränderung und Entwicklung.“
– Felix Rellstab
5 Rhytmen
„Deinen Tanz zu finden heißt Dich selbst zu finden mit Deiner ganzen Kreativität und Beweglichkeit.“
Die 5 Rhythmen umfassen eine einfache Bewegungspraxis, mit dem Ziel, den Tänzer, der in jedem Körper lebt, hervortreten zu lassen, unabhängig von Form, Größe, Alter, Einschränkungen und Tanzerfahrung. Die 5 Rhythmen sind Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness. Zusammen bilden sie ‚the wave‘ (die Welle), eine Bewegungsmeditation. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Schrittfolgen zu tanzen. Jeder Rhythmus ist ein eigenes Energiefeld, durch den der eigene Ausdruck gefunden und gestaltet werden kann. Die Rhythmen sind das Fundament von Gabrielle Roth’s Lehre, einer Reihe von heilenden „Landkarten“ für den Körper, das Herz, den Verstand, die Seele und den Geist.
Theaterkompagnie Stuttgart
Die Theaterkompagnie Stuttgart ist ein professioneller Tourneebetrieb im Verband der Inthega-Theater. Im Ensemble der TKS arbeiten Schüler der Fachschaft Schauspiel mit ihren Dozenten zusammen und erfahren die Arbeitswelt des Theaters an der Seite von erprobten Kollegen. Seit 1998 gastiert die TKS an Stadttheatern und Open-air-Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum und in der Schweiz.
Schüler der Fachschaft Theaterpädagogik können durch Assistenzen in den Bereichen Regie, Bühnenbild, Kostüm, oder durch die Mitarbeit im Tourneebetrieb bei Licht- und Tontechnik wichtige Berufserfahrungen sammeln.
Theaterakademie Stuttgart e.V.
Direktion
Lutz Magnus Schäfer
Schulungsräume & Büro
Fuchseckstr.7
70188 Stuttgart
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