Commedia dell’Arte

Die Commedia dell’Arte ist eine Theaterform, die im Italien des 16. Jahrhunderts entstand und bis ins 18. Jahrhundert hinein weit verbreitet war. Sie gilt als eine der wichtigsten Vorläufer des modernen Theaters und hatte großen Einfluss auf die Entwicklung europäischer Bühnenkunst. Der Begriff „Commedia dell’Arte“ lässt sich übersetzen als „Komödie der Kunst“ oder „professionelles Schauspiel“, was auf die professionellen Schauspielergruppen hinweist, die diese Form des Theaters pflegten.

 

Ursprünge und Entwicklung

Die Commedia dell’Arte entwickelte sich in einer Zeit, in der das Theater in Europa eine Renaissance erlebte. Italienische Schauspieltruppen zogen von Stadt zu Stadt und führten ihre Stücke auf öffentlichen Plätzen auf. Diese Art des Theaters war stark improvisiert, was bedeutete, dass es keine festen Drehbücher gab. Stattdessen entwickelten die Schauspieler ein Grundgerüst der Handlung, auf dem sie durch spontane Dialoge und Interaktionen aufbauten.

 

Charaktere und Masken

Eines der markantesten Merkmale der Commedia dell’Arte sind die festgelegten Typencharaktere, die oft durch auffällige Masken und Kostüme gekennzeichnet waren. Diese Charaktere waren Stereotypen, die bestimmte gesellschaftliche Rollen und Persönlichkeiten repräsentierten. Einige der bekanntesten Figuren sind:

  • Arlecchino (Harlekin): Ein verschlagener und oft schelmischer Diener, der für seine Akrobatik und seinen bunten Anzug bekannt ist. Arlecchino ist ein Meister der Improvisation und Tricks.
  • Pantalone: Ein alter, reicher Kaufmann, oft geizig und verliebt in jüngere Frauen. Pantalone symbolisiert die Habgier und wird oft Opfer von Intrigen und Täuschungen.
  • Il Dottore (Der Doktor): Ein prahlerischer Gelehrter oder Arzt, der oft Unsinn redet und dennoch auf sein Wissen stolz ist. Er steht für die akademische Arroganz.
  • Colombina: Die kluge und kokette Dienerin, oft die Geliebte von Arlecchino. Sie ist charmant und oft das Zentrum romantischer Verwicklungen.
  • Il Capitano (Der Hauptmann): Ein prahlerischer Soldat, der seine Tapferkeit und Heldentaten übertrieben darstellt, in Wirklichkeit aber ein Feigling ist.

 

Struktur und Improvisation

Obwohl die Commedia dell’Arte keine festen Drehbücher hatte, folgten die Stücke oft wiederkehrenden Handlungsmustern, sogenannten „Canovacci“. Diese Canovacci gaben den groben Verlauf der Geschichte vor, ließen aber viel Raum für spontane Einfälle und Improvisationen der Schauspieler. Diese Improvisationsfähigkeit war eine der größten Herausforderungen und gleichzeitig Stärken der Commedia dell’Arte.

Die Aufführungen waren geprägt von humorvollen, oft derben Dialogen, physischem Theater, Akrobatik und Musik. Die Interaktion mit dem Publikum spielte ebenfalls eine große Rolle, da die Schauspieler oft direkt auf das Publikum reagierten und es in das Geschehen einbezogen.

 

Einfluss und Vermächtnis

Die Commedia dell’Arte hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die europäische Theatertradition. Elemente dieser Kunstform lassen sich in den Werken berühmter Dramatiker wie Molière, Shakespeare und Carlo Goldoni wiederfinden. Insbesondere die Charaktertypen und die Art der komischen Übertreibung haben in der Theatergeschichte tiefe Spuren hinterlassen.

Auch in der modernen Theaterpädagogik und -praxis wird die Commedia dell’Arte weiterhin gelehrt und aufgeführt, da sie als hervorragende Übung für Improvisation, körperliches Schauspiel und charakterbasierte Komik gilt.

 

Commedia dell’Arte an der Schauspielschule

Die Commedia dell’Arte spielt eine bedeutende Rolle in der Ausbildung von Schauspielern und Schauspielerinnen an Schauspielschulen weltweit. Diese historische Theaterform bietet eine Vielzahl von Techniken und Methoden, die für angehende Darsteller von unschätzbarem Wert sind. In der Schauspielschule wird die Commedia dell’Arte nicht nur als historisches Thema behandelt, sondern vor allem als praxisorientiertes Training genutzt, das die Entwicklung wesentlicher schauspielerischer Fähigkeiten fördert.

 

Improvisation als Kernkompetenz

Eine der Hauptfähigkeiten, die in der Commedia dell’Arte geschult wird, ist die Improvisation. Da die traditionellen Aufführungen dieser Theaterform stark improvisiert waren, müssen Schauspieler lernen, schnell und kreativ auf unerwartete Situationen zu reagieren. In der Ausbildung geht es darum, ein Gefühl für Timing, Spontaneität und den Fluss des Dialogs zu entwickeln. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für die Commedia dell’Arte, sondern für alle Bereiche des Theaters und Films von zentraler Bedeutung.

 

Körperlichkeit und Maskenspiel

Die Commedia dell’Arte ist bekannt für ihren intensiven körperlichen Ausdruck und den Einsatz von Masken. In der Schauspielschule lernen Studierende, ihren Körper als primäres Ausdrucksmittel zu nutzen. Die Figuren der Commedia dell’Arte sind überzeichnete Charaktere, die durch spezifische körperliche Haltungen und Bewegungsmuster dargestellt werden.

Durch das Training mit Masken, die ein zentraler Bestandteil vieler Commedia dell’Arte-Rollen sind, entwickeln Schauspieler ein starkes Bewusstsein für Körpersprache und Mimik. Da die Gesichtsausdrücke durch die Masken verdeckt werden, muss der Körper alle Nuancen des Ausdrucks übernehmen, was eine tiefe Verbindung zwischen physischem Ausdruck und emotionaler Wirkung fördert.

 

Entwicklung von Charakteren

In der Commedia dell’Arte gibt es eine Reihe von festgelegten Typencharakteren (siehe oben) Diese Rollen bieten den Studierenden die Möglichkeit, sich intensiv mit der Entwicklung und Darstellung von Charakteren auseinanderzusetzen. Anhand dieser archetypischen Figuren lernen sie, wie man klare, wiedererkennbare und gleichzeitig vielschichtige Charaktere erschafft. Dieses Training schult das Verständnis dafür, wie man eine Figur auf der Bühne zum Leben erweckt und wie man diese Figur glaubhaft über längere Zeiträume hinweg aufrechterhält.

 

Zusammenarbeit und Ensemblearbeit

Die Commedia dell’Arte fördert auch die Zusammenarbeit innerhalb eines Ensembles. Da viele Szenen auf der Interaktion und dem Zusammenspiel der Schauspieler basieren, hierbei können Schauspielstudierende ein starkes Gefühl für Teamarbeit entwickeln, indem sie die Aktionen und Impulse der Schauspielkollegen aufzunehmen und darauf zu reagieren lernen. Dies stärkt nicht nur das Ensemblegefühl, sondern auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die der anderen.

 

Anwendung in der modernen Schauspielpraxis

Obwohl die Commedia dell’Arte historisch ist, finden ihre Techniken und Ansätze auch in der modernen Schauspielpraxis Anwendung. Elemente wie Improvisation, körperlicher Ausdruck und die Entwicklung markanter Charaktere sind in vielen Theater- und Filmproduktionen von großer Bedeutung. Daher ist die Beschäftigung mit der Commedia dell’Arte in der Schauspielschule eine hervorragende Vorbereitung auf die professionelle Karriere eines Schauspielers.

 

Akrobatik
Kopfstand, Handstand, Pyramiden! In der Akrobatik geht es neben dem ausloten der eigenen Grenzen um eines: Zusammenarbeit. Diese ist beim errichten von Figuren aus der Partner- und Gruppenakrobatik unverzichtbar. Unter den wachsamen Augen des Dozenten finden die Teilnehmer vertrauen zu sich und der Gruppe, die gemeinsam Pyramiden mit bis zu 5 Personen übereinander auf und sicher wieder abbauen. Doch auch der einzelne wird gefordert und schon so manch einer hat seinen ersten Handstandüberschlag im Unterricht geschafft.
Anthroposophie
Als Anthroposophie, wörtlich die Weisheit vom Menschen, wird eine von Rudolf Steiner (1861-1925) begründete spirituelle Philosophie mit europäischen Wurzeln bezeichnet. Sie versteht sich als Erkenntnislehre, die zu eigenständiger Forschung auf geistigem Gebiet anleiten soll. Ziel ist ein individueller und zugleich wissenschaftlicher Zugang zu Phänomenen der „außersinnlichen Welt“. Die Impulse, die von der Anthroposophie ausgehen, umfassen weltweit so unterschiedliche Lebensbereiche wie Pädagogik/Heilpädagogik, Medizin, Landwirtschaft, Sozialwissenschaft, Kunst , Religion und Finanzwesen. Der hier verwendete Begriff der Anthroposophie bezieht sich auf die von Steiner begründete Erkenntnispraxis.
Artaud
Artaud propagierte eine Idee von einem Theater des Mangels und der Krise, das Theater der Grausamkeit. In dieser Formgebung sollten Text, Sprache und Bewegung auf der Bühne keine suggestive Einheit mehr bilden. Er minderte die zentrale Rolle des Textes und sorgte dafür, dass die Aufführung als Spektakel der Inszenierung, in den Vordergrund rückte. Eine Inszenierung bedeutete für Artaud einen lesbaren, in sich geschlossenen Text, in dem jedoch die Worte an sich einen geringeren Stellenwert bekamen.Artaud stellte sein Theater der Grausamkeit unter drei Prämissen:1. Der zerstreute Text – das Auftreten von Text auf der Bühne folgt keinen diskursiven Zusammenhängen in den Rahmungen einer gesprochenen Sprache, wie es sonst in der traditionellen westlichen Inszenierungspraxis der Fall ist. Diese Fragmentierung von Text stellte für Artaud eine Rebellion gegen die Zivilisation und Kultur dar.2. Der entstellte Körper – hierbei fand Artaud viel Inspiration im traditionellen balinesischen Theater. Die Eigenmächtigkeit von Zeichen wie einer bestimmten Gestik oder Mimik, eines Kostüms oder nur dem Auftreten eines Körpers an sich war für seine Theatertheorie wichtig. Aggressionen und Wünsche sollten durch solche körperlichen Zeichen dargestellt werden. Die Körperlichkeit des Atems war für Artaud wichtig; der Atem war für ihn etwas von Darstellenden und Zuschauern Geteiltes und somit eine Verbindung zwischen Bühne und Publikum.3. Die unterdrückte Stimme – die Blockade der Stimme, der Artikulation und des Gehört-Werdens spielten bei Artaud eine wichtige Rolle. Für ihn wurde die eigene Unterdrückung durch einen stummen Schrei sichtbar, und in gewisser Weise gerade durch die Stille auch hörbar. Es ging ihm weniger um Worte als um Geräusche, die den Zuschauer schmerzhaft berühren sollten.
Biomechanik

In Meyerhold´s Biomechanik geht es um eine Kombination von psychologischen und physiologischen Prozessen. Der Schauspieler benutzt besondere Bewegungen und Gesten zur Verdeutlichung seiner Emotionen. Die Biomechanik formt und fördert die körperliche und geistige Wachheit und Fitness über abstrakte, intensiv dynamische Haltungen. Meyerhold meint, dass Emotionen aus physischen Abläufen entstehen. Wenn der Körper sich in bestimmte Positionen begibt, folgen die Gefühle von ganz allein.

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Berthold Brecht
Der Darsteller soll sich nicht in die Rolle hineinversetzen, sondern sie und ihre Handlungen zeigen und diese gleichzeitig bewerten, dies verlangt vom Schauspieler eine ständige Reflexion seiner Rolle. Nicht die Identifikation, sondern das Bewusstsein und Beobachten der Umgebung (sowohl im Stück als auch der Gesellschaft) sind zentrale Aspekte dieses Ansatzes. Eine wesentliche Methode ist dabei die Verfremdung, die eine Handlung durch unterbrechende Kommentare oder Lieder so modifiziert, dass sowohl der Zuschauer als auch der Darsteller eine Distanz zum Stück aufbauen kann.
Clownerie

Arbeit an Gesetzmäßigkeiten von Komik, Kennenlernen der Zirkusclowns, Erfahrungen mit dem „Eigenen Clown“.

„Die Suche nach dem eigenen Clown ist zuerst die Suche nach der eigenen Lächerlichkeit“

 

– Jacques Lecoq

Commedia dell' Arte

Erfahrungen mit der „Neutralen Maske“ und mit „Expressiven Masken“ und dazugehöriger spezieller Körperarbeit, Spielen mit Halbmasken, Kennenlernen und Bespielen der Commediafiguren, Kostümierung.

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„Die Maske zwingt Dich, Deine Gesten zu vergrößern und zu entwickeln, um die zu spielende Person zu definieren“

 

– Dario Fo

DAN
Wie in fast allen Kampfsportarten wird auch im Taekwon- Do der Fortschritt eines Schülers in Form von Gürteln dargestellt. Jeder Schüler beginnt mit dem 10. Kup, dem weißen Gürtel. Durch Ablegen von Prüfungen kann der Schüler mit der Zeit den 1. Kup, den braun-schwarzen Gürtel erreichen und nach einer weiteren Prüfung den ersten Dan – den ersten von neun Meistergraden. Ursprünglich gab es keine Prüfungen und keine farbigen Gürtel. Der Schüler begann mit einem weißen, reinen Gürtel, der durch das Training und die Arbeit langsam eine Färbung bekam, bis er, nach langem lernen und üben dunkel, eben schwarz geworden war. Heute ist davon die Tradition geblieben, den Gürtel niemals zu waschen.Das Erreichen des 1. Dan aber stellt kein Ende, sondern den Beginn weiteren Lernens dar, denn ein schwarzer Gürtel ist zwar ein Meistergrad, nicht aber das Zeichen dafür, fertig zu sein.
Die Michael Tschechov- Methode
Schauspielmethode nach Michael Tschechow, Mitglied des Moskauer Künstlertheaters und Neffe des weltberühmten Dramatikers und Erzählers Anton Tschechow.

Kernbereiche der Technik sind die psychologischen Gebärde, die das Gestalt werden lässt, was eine Figur im Innersten will und wie sie es erreichen möchte; die Atmosphäre, die den Raumaspekt für die schauspielerische Arbeit nutzbar macht, und Imagination und Verkörperung, bei der alle Elemente der Technik im Moment der körperlichen Verwandlung aus einem inneren Bild heraus zusammenfließen.

Dramenanalyse
Interpretatorische Auseinandersetzung mit Form und Inhalt eines Dramas, die Erfassung seiner zeitbezogenen Hintergründe, Erstellung von Psychogrammen der theatralen Figuren wie auch ihren Verhältnissen zueinander, die Suche nach dem Bezug eines Textes zum Hier und Jetzt.
Epik
Erzählende Dichtkunst, die mythische, geschichtliche oder allgemeinmenschliche Ereignisse wiedergibt und im Zuhörer eine Art „inneren Film“ erzeugen kann, der die Fantasie und die individuelle bilderschaffende Kraft des Zuhörers in hohem Masse anspricht.
Feldenkrais
Im Mittelpunkt der Methode stehen Bewegungsmuster, die den Lebensalltag eines Menschen prägen. Sie möchte den Menschen befähigen, über die Wahrnehmung von Bewegungsabläufen seine Bewusstheit zu erweitern und größere physische Differenziertheit zu erlangen. Nachteilige Bewegungsmuster sollen zurückgedrängt und neue Bewegungsalternativen aufgezeigt werden. Beschwerden werden folglich zu entsprechenden Bewegungsmustern zurückverfolgt. Indem sich der Lernende über das eigene Tun bewusst wird, entsteht neue Beweglichkeit für Körper und Geist.
Grotowski-Training
Die Körperübungen nach Jerzy Grotowski (1933-1999) sind Ausdrucksmittel für den Schauspieler wie anderswo Handlungen und Text. Zugleich sind sie aber schöpferisches Element, dass das, was ausgedrückt werden kann, freilegt. Sie helfen dem Schauspieler, seine körperlichen und die damit verbundenen emotionellen Ausdrucksmittel zu entdecken, Blockaden zu überwinden und Muster aufzulösen.
Grundlagenarbeit

Intensive Körperarbeit, Bewegungsanalysen, Eigen- und Fremdwahrnehmungen, Rhythmusgefühl, Gruppenspiele, wecken und erweitern von Spielfreude etc.

„Unser Weg ist eher eine „via negativa“. Es geht also nicht um Vermittlung von Handwerk, sondern um Abbau von physischen und psychischen Blockaden.“

 

– Jerzy Grotowski

Gruppendynamik

Erfahren und Durchschauen von Rollen in der Gruppe, von Gruppenstrukturen und Gruppenphasen, Wahrnehmungs- und Verhaltensübungen in der Gruppe, soziometrische Übungen und Interventionsmethoden.

„Die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Gruppe sind verschieden von der Summe der Eigenschaften und Fähigkeiten der einzelnen Personen der Gruppe.“

 

-Kurt Lewin

Improvisation

Spontanitätsentwicklung, Phantasieerweiterung, Regeln und Techniken, erweiterte Körperarbeit, szenische Arbeit, Rollenspiele usw. Improvisation ist Teil der Schauspielausbildung der TheaterAkademieStuttgart.

„Schalte den verneinenden Intellekt aus und heiße das Unbewusste als Freund willkommen.“

 

-Keith Johnstone

Inszenierungsanalyse
Ein Stück zu lesen, die Personen zu charakterisieren und die Fabel zu definieren ist eine Sache, doch wenn man nicht selbst Regie führt, was dann? Im Fach Inszenierungsanalyse beschäftigen sich die Teilnehmer mit aktuellen Projekten ortsansässiger Theater, betrachtet verwendete Stilmittel und Interpretationen verschiedener Theater und Regisseure.Die Inszenierungsanalyse untersucht nach handwerklichen Gesichtpunkten den konkreten Theaterabend. Dabei stehen die Umsetzung der Fabel, die eingesetzten Stilmittel der jeweiligen Inszenierung, Ihre Konzeption und deren Durchführung auf dem Prüfstand.
Jeux Dramatiques

Ausdrucksspiel aus dem Erleben, freies Theaterspiel ohne eingeübte Techniken, entdecken und wachrufen schöpferischer Fähigkeiten, spielerisches Miteinander, angstfreies Üben von Rollenspielen…

„Jeux – Spiel – ist einerseits lustbetonte Bewegungsfreude, andererseits die freiwillige Unterordnung unter Spielregeln. “Dramatique“ anstelle von „theatrale“ soll hervorheben, dass wir nicht in erster Linie für Publikum auftreten, sondern zur eigenen Freude und zur persönlichen Entwicklung Theaterspielen wollen.“

 

-Leon Chancerel

Konstantin Stanislawski

Der Schauspieler soll parallele Situationen aus dem eigenen Erleben finden, um das nicht Erlebte glaubwürdig zu verkörpern und sich dann fragen: Wie würde ich handeln, wenn ich mich in der oder jener Situation befinden würde. Das Verhältnis von „Ich“ und „Rolle“ ist dabei von zentraler Bedeutung. Da es auf der Bühne keine privaten Handlungen gibt, soll sich der Schauspieler mit seinem „künstlerischen Ich“ auf spielerische Weise mit der Rolle verbinden.

Lee Strasberg
Lee Strasberg entwickelte mit Kenntnis der Methode Konstantin Stanislawskis das „Method Acting“, mit dem die Eindringlichkeit einer schauspielerischen Darstellung durch die Identifikation des Schauspielers mit der Rolle gesteigert werden soll. Dabei soll der Schauspieler in den zu spielenden Figuren, Seiten seines eigenen Selbst finden und reproduzieren. Er soll in der Figur aufgehen und die persönliche Biographie einbringen. Gearbeitet wird mit aktiver Spannung und Entspannung, damit der Körper absolut durchlässig ist sowohl für Gefühle, als auch für das emotionale Gedächtnis. Dabei versucht er das Grundgefühl der Rolle durch eigene Erlebnisse und Erinnerungen herzustellen.
Lyrik
Als Lyrik bezeichnet man jede Art von Gedicht. Sie lebt in der Unmittelbarkeit des Gefühlsausdruckes und verzichtet auf jede Objektivierung des Inhaltes. Das lässt sie als Urform aller Dichtung erscheinen. Oft als rhythmisierter Vers oder Reim ist sie die Sprachform, die am nahesten der Musik steht. Thematisch verdichten sich in ihr die tiefsten menschlichen Belange.
Metrik
Die Verslehre oder Metrik (griechisch μετρική, griechisch-lateinisch metrica) ist die Lehre vom Versmaß oder Metrum (griechisch-lateinisch) in der Literatur.In der Lyrik, im Epos oder im Drama ist der Vers in Einheiten aus mehreren Silben untergliedert, dabei wird eine einzelne dieser Silben-Einheiten als Versfuß (bzw. Metrum) bezeichnet. Ein bestimmtes sich wiederholendes Muster von zum Beispiel betonten und unbetonten Silben ergibt dann ein Versmaß. Das Metrum eines Textes bezeichnet man auch als dessen „metrischen Rahmen“. Auf diese Art metrisch geregelte Texte nennt man Texte in gebundener Sprache.
Poetik
Die Poetik (griechisch – Dichtkunst) ist die Lehre von der Dichtkunst. Als Dichtungstheorie setzt sie sich theoretisch mit dem Wesen der Dichtung, mit ihrer Wirkung, ihrem Wert, ihren Aufgaben, ihren Funktionen, ihren spezifischen Ausdrucksmitteln und ihren poetischen Gattungen auseinander. Die Verfasser versuchen das Wesen der Dichtung zu fassen, indem sie durch Abgrenzungen das, was Dichtung oder Poesie „eigentlich“ sei und als Poetizität bezeichnet wird, von dem abheben, was ihrer Meinung nach nicht Dichtung oder „Unpoesie“ ist. Von der Philosophie aus betrachtet, ist die Poetik ein Teilbereich der Ästhetik, die historisch gesehen selber aus der Poetik herausgegangen ist.
Psychodrama
Psychodrama ist eine kreative, von Jakob Levy Moreno entwickelte, aus dem Stegreifspiel entstandene Methode der Gruppenpsychotherapie. Ziel ist es sich von Rollenstrukturen (Rollenkonserven) zu befreien.
Schauspiel
Grundlage der Schauspielausbildung ist sowohl die individuelle spielerische Phantasie der Studierenden zu entwickeln, als auch die künstlerische Ausdruckskraft und Wandlungsfähigkeit und das körperliche und sprachliche Können auszubilden. Das Rollenrepertoire der Absolventen umfasst klassische, als auch moderne Rollen. Der Abschluss der Schauspielausbildung erfolgt mit der staatlichen Bühnenreifeprüfung und der Aufnahme in die Kartei der ZAV-Künstlervermittlung Stuttgart.

Die Schauspielschule bindet neben den traditionellen Fächern der Theaterpädagogik auch Erfahrung am Filmset mit ein.

Sprechkunst
Ist eine umfassende Ausbildung in ästhetischer und rhetorischer Kommunikation. Darin eingeschlossen ist der Erwerb der stimmtechnischen Grundlagen, deren Beherrschung zur künstlerischen Gestaltung von Dichtung befähigen. Der Vortrag und die Interpretation von Literatur können im Zuhörer innere Bilder und Vorgänge von großer Intensität anregen.Der in der Bundesrepublik einmalige Studiengang legt neben einer umfassenden theoretischen Ausbildung einen besonderen Akzent auf den kunstvollen Umgang mit der menschlichen Stimme, der Vielfalt Ihrer Ausdrucksmöglichkeiten. Atem, Stimme, analytisches Textverständnis, Musikalität und innere Beweglichkeit sind die Materialien des Sprechkünstlers. Wenn die Stimme zum szenischen Element und die Sprache selbst eine musikalische Ausdrucksform wird, schlägt seine Stunde. Die Sprechkunst/Sprachpädagogik dient auch der Synchronsprecher Ausbildung.
Sprechpädagogik

Sprechen als unmittelbarer zwischenmenschlicher Kontakt ist, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, in vielen Lebensbereichen auf dem Rückzug. Das gesprochene Wort als einzigartigen Ausdruck der eigenen Individualität zu begreifen, gibt die Sprechpädagogik Hilfestellungen. Atem, Stimme, persönliche Klangfarbe und der sichere Umgang mit den Sprechwerkzeugen verhilft in jeder Lebenslage Menschen jeden Alters zu mehr Selbstvertrauen und sicherem Auftreten. Die Berufsfelder des Sprechpädagogen finden sich darum in Schulen und Kindergärten, in der Wirtschaft für Mitarbeiter-, bzw. Führungstrainees, oder auch in Altersheimen und heilpädagogischen Einrichtungen unter stärker therapeutischen Aspekten. Ein relativ neuer, aber gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdender Berufszweig.

Theaterpädagogik
Wahrnehmen üben und intervenieren lernen, Einüben der Leiter/Innenrolle, spielerisches Erproben verschiedener Leitungsstile, ansatzweise Regie führen lernen, Erfahren eigener Stärken und Schwächen beim Anleiten in verschiedenen Stadien der Theaterpädagogik Ausbildung und mit verschiedenen Gruppierungen, psychodramatische und soziometrische Feedback Runden.

„Theaterpädagogik will auf spielerische Weise Wertvolles zum Blühen und Missstände zum Verschwinden bringen, will also Veränderung und Entwicklung.“

 

– Felix Rellstab

5 Rhytmen

„Deinen Tanz zu finden heißt Dich selbst zu finden mit Deiner ganzen Kreativität und Beweglichkeit.“

Die 5 Rhythmen umfassen eine einfache Bewegungspraxis, mit dem Ziel, den Tänzer, der in jedem Körper lebt, hervortreten zu lassen, unabhängig von Form, Größe, Alter, Einschränkungen und Tanzerfahrung. Die 5 Rhythmen sind Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness. Zusammen bilden sie ‚the wave‘ (die Welle), eine Bewegungsmeditation. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Schrittfolgen zu tanzen. Jeder Rhythmus ist ein eigenes Energiefeld, durch den der eigene Ausdruck gefunden und gestaltet werden kann. Die Rhythmen sind das Fundament von Gabrielle Roth’s Lehre, einer Reihe von heilenden „Landkarten“ für den Körper, das Herz, den Verstand, die Seele und den Geist.

Theaterkompagnie Stuttgart

Die Theaterkompagnie Stuttgart ist ein professioneller Tourneebetrieb im Verband der Inthega-Theater. Im Ensemble der TKS arbeiten Schüler der Fachschaft Schauspiel mit ihren Dozenten zusammen und erfahren die Arbeitswelt des Theaters an der Seite von erprobten Kollegen. Seit 1998 gastiert die TKS an Stadttheatern und Open-air-Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum und in der Schweiz.

Schüler der Fachschaft Theaterpädagogik können durch Assistenzen in den Bereichen Regie, Bühnenbild, Kostüm, oder durch die Mitarbeit im Tourneebetrieb bei Licht- und Tontechnik wichtige Berufserfahrungen sammeln.

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