Antonin Artaud
Antonin Artaud (1896-1948) zählt zu den einflussreichsten Theatertheoretikern des 20. Jahrhunderts. Seine Vision vom „Theater der Grausamkeit“ hat die Grenzen der darstellenden Kunst neu definiert und bietet Schauspieler*innen eine unvergleichliche Chance, ihre Ausdruckskraft zu erweitern. In unserer Schauspielschule widmen wir uns intensiv den Ideen und Techniken dieses außergewöhnlichen Künstlers und laden dich ein, Artauds radikale Ansätze zu entdecken und für deine Arbeit zu nutzen.
Was ist das „Theater der Grausamkeit“?
Artaud forderte ein Theater, das über Sprache hinausgeht und die Sinne direkt anspricht. Er wollte das Publikum aus seiner Komfortzone holen, um es mit intensiven, körperlichen und emotionalen Erlebnissen zu konfrontieren. Seine Methode verbindet Körper, Stimme und Raum auf eine Weise, die die Zuschauer*innen nicht nur erreicht, sondern erschüttert. Für Artaud war das Theater eine rituelle Erfahrung – ein Ort, an dem das Unaussprechliche greifbar wird.
Ein Beispiel für das „Theater der Grausamkeit“ nach Antonin Artaud ist eine Inszenierung, die nicht nur über Sprache vermittelt, sondern den Zuschauer mit intensiven, sinnlichen und emotionalen Reizen direkt anspricht. Ein klassisches Beispiel ist Artauds eigenes Stück „Die Cenci“, das er 1935 inszenierte.
Eigenschaften der Inszenierung:
- Körperlicher Ausdruck: Statt klassischer Dialoge stehen rohe, expressive Bewegungen im Fokus, die Schmerz, Gewalt und innere Konflikte verdeutlichen.
- Klang und Geräusche: Ungewöhnliche Klänge, wie schrille Schreie, Trommeln oder dissonante Musik, erzeugen eine verstörende Atmosphäre.
- Raumgestaltung: Das Publikum ist oft in die Bühne integriert oder von der Inszenierung umgeben, um eine immersive Erfahrung zu schaffen.
- Direkte Ansprache der Sinne: Helles Licht, plötzliche Dunkelheit oder intensive Gerüche (wie Weihrauch oder Schwefel) destabilisieren das Publikum und lösen starke Reaktionen aus.
Im „Theater der Grausamkeit“ werden diese Elemente kombiniert, um das Publikum aus seiner Passivität zu reißen, es zu schockieren und existenzielle Fragen direkt erlebbar zu machen.
Warum Artaud an der Schauspielschule?
Die Arbeit mit Artauds Techniken ermöglicht Schauspieler*innen, an ihre physischen und emotionalen Grenzen zu gehen. Seine Methoden fördern:
Körperbewusstsein
Artaud sah den Körper als primäres Ausdrucksmittel, das Gefühle und Ideen jenseits von Sprache vermittelt.
Emotionale Tiefe
Seine Übungen laden dazu ein, echte und rohe Emotionen zu erforschen.
Mut zur Radikalität
Schauspieler*innen lernen, Risiken einzugehen und neue Ausdrucksformen zu finden.
Einzigartigkeit
Artaud fordert, dass jeder Schauspielerin seine/ihre eigene künstlerische Sprache entwickelt.
Artaud in unserem Unterricht
In unserer Schauspielschule lernst du, wie du Artauds Ideen in der Praxis umsetzen kannst. Hierbei lernst du:
- Übungen zu körperlicher Präsenz und intensiver Gestikulation
- Techniken, um den Raum als aktives Element der Darstellung zu nutzen
- Improvisationen, die sich auf das Unterbewusste und Instinktive konzentrieren
- Szenenarbeit, inspiriert von Artauds Werken und Manifesten
Ob Anfängerin oder erfahrener Schauspieler*in – die Auseinandersetzung mit Artaud wird deine künstlerische Perspektive verändern. Artaud lehrt uns, neue Wege zu finden, um Kreativität und Ausdruck zu entfalten.
Akrobatik
Anthroposophie
Artaud
Biomechanik
Berthold Brecht
Clownerie
Arbeit an Gesetzmäßigkeiten von Komik, Kennenlernen der Zirkusclowns, Erfahrungen mit dem „Eigenen Clown“.
„Die Suche nach dem eigenen Clown ist zuerst die Suche nach der eigenen Lächerlichkeit“
– Jacques Lecoq
Commedia dell' Arte
„Die Maske zwingt Dich, Deine Gesten zu vergrößern und zu entwickeln, um die zu spielende Person zu definieren“
– Dario Fo
DAN
Die Michael Tschechov- Methode
Kernbereiche der Technik sind die psychologischen Gebärde, die das Gestalt werden lässt, was eine Figur im Innersten will und wie sie es erreichen möchte; die Atmosphäre, die den Raumaspekt für die schauspielerische Arbeit nutzbar macht, und Imagination und Verkörperung, bei der alle Elemente der Technik im Moment der körperlichen Verwandlung aus einem inneren Bild heraus zusammenfließen.
Dramenanalyse
Epik
Feldenkrais
Grotowski-Training
Grundlagenarbeit
Intensive Körperarbeit, Bewegungsanalysen, Eigen- und Fremdwahrnehmungen, Rhythmusgefühl, Gruppenspiele, wecken und erweitern von Spielfreude etc.
„Unser Weg ist eher eine „via negativa“. Es geht also nicht um Vermittlung von Handwerk, sondern um Abbau von physischen und psychischen Blockaden.“
– Jerzy Grotowski
Gruppendynamik
Erfahren und Durchschauen von Rollen in der Gruppe, von Gruppenstrukturen und Gruppenphasen, Wahrnehmungs- und Verhaltensübungen in der Gruppe, soziometrische Übungen und Interventionsmethoden.
„Die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Gruppe sind verschieden von der Summe der Eigenschaften und Fähigkeiten der einzelnen Personen der Gruppe.“
-Kurt Lewin
Improvisation
Spontanitätsentwicklung, Phantasieerweiterung, Regeln und Techniken, erweiterte Körperarbeit, szenische Arbeit, Rollenspiele usw. Improvisation ist Teil der Schauspielausbildung der TheaterAkademieStuttgart.
„Schalte den verneinenden Intellekt aus und heiße das Unbewusste als Freund willkommen.“
-Keith Johnstone
Inszenierungsanalyse
Jeux Dramatiques
Ausdrucksspiel aus dem Erleben, freies Theaterspiel ohne eingeübte Techniken, entdecken und wachrufen schöpferischer Fähigkeiten, spielerisches Miteinander, angstfreies Üben von Rollenspielen…
„Jeux – Spiel – ist einerseits lustbetonte Bewegungsfreude, andererseits die freiwillige Unterordnung unter Spielregeln. “Dramatique“ anstelle von „theatrale“ soll hervorheben, dass wir nicht in erster Linie für Publikum auftreten, sondern zur eigenen Freude und zur persönlichen Entwicklung Theaterspielen wollen.“
-Leon Chancerel
Konstantin Stanislawski
Der Schauspieler soll parallele Situationen aus dem eigenen Erleben finden, um das nicht Erlebte glaubwürdig zu verkörpern und sich dann fragen: Wie würde ich handeln, wenn ich mich in der oder jener Situation befinden würde. Das Verhältnis von „Ich“ und „Rolle“ ist dabei von zentraler Bedeutung. Da es auf der Bühne keine privaten Handlungen gibt, soll sich der Schauspieler mit seinem „künstlerischen Ich“ auf spielerische Weise mit der Rolle verbinden.
Lee Strasberg
Lyrik
Metrik
Poetik
Psychodrama
Schauspiel
Die Schauspielschule bindet neben den traditionellen Fächern der Theaterpädagogik auch Erfahrung am Filmset mit ein.
Sprechkunst
Sprechpädagogik
Sprechen als unmittelbarer zwischenmenschlicher Kontakt ist, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, in vielen Lebensbereichen auf dem Rückzug. Das gesprochene Wort als einzigartigen Ausdruck der eigenen Individualität zu begreifen, gibt die Sprechpädagogik Hilfestellungen. Atem, Stimme, persönliche Klangfarbe und der sichere Umgang mit den Sprechwerkzeugen verhilft in jeder Lebenslage Menschen jeden Alters zu mehr Selbstvertrauen und sicherem Auftreten. Die Berufsfelder des Sprechpädagogen finden sich darum in Schulen und Kindergärten, in der Wirtschaft für Mitarbeiter-, bzw. Führungstrainees, oder auch in Altersheimen und heilpädagogischen Einrichtungen unter stärker therapeutischen Aspekten. Ein relativ neuer, aber gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdender Berufszweig.
Theaterpädagogik
„Theaterpädagogik will auf spielerische Weise Wertvolles zum Blühen und Missstände zum Verschwinden bringen, will also Veränderung und Entwicklung.“
– Felix Rellstab
5 Rhytmen
„Deinen Tanz zu finden heißt Dich selbst zu finden mit Deiner ganzen Kreativität und Beweglichkeit.“
Die 5 Rhythmen umfassen eine einfache Bewegungspraxis, mit dem Ziel, den Tänzer, der in jedem Körper lebt, hervortreten zu lassen, unabhängig von Form, Größe, Alter, Einschränkungen und Tanzerfahrung. Die 5 Rhythmen sind Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness. Zusammen bilden sie ‚the wave‘ (die Welle), eine Bewegungsmeditation. Dabei geht es nicht darum, bestimmte Schrittfolgen zu tanzen. Jeder Rhythmus ist ein eigenes Energiefeld, durch den der eigene Ausdruck gefunden und gestaltet werden kann. Die Rhythmen sind das Fundament von Gabrielle Roth’s Lehre, einer Reihe von heilenden „Landkarten“ für den Körper, das Herz, den Verstand, die Seele und den Geist.
Theaterkompagnie Stuttgart
Die Theaterkompagnie Stuttgart ist ein professioneller Tourneebetrieb im Verband der Inthega-Theater. Im Ensemble der TKS arbeiten Schüler der Fachschaft Schauspiel mit ihren Dozenten zusammen und erfahren die Arbeitswelt des Theaters an der Seite von erprobten Kollegen. Seit 1998 gastiert die TKS an Stadttheatern und Open-air-Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum und in der Schweiz.
Schüler der Fachschaft Theaterpädagogik können durch Assistenzen in den Bereichen Regie, Bühnenbild, Kostüm, oder durch die Mitarbeit im Tourneebetrieb bei Licht- und Tontechnik wichtige Berufserfahrungen sammeln.
Theaterakademie Stuttgart e.V.
Direktion
Lutz Magnus Schäfer
Schulungsräume & Büro
Fuchseckstr.7
70188 Stuttgart
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